Bevor ich den Mariensaal verlasse, schaue ich mich nochmals um.
Lichtdurchflutet liegt er da. Vor den doppelverglasten Fenstern bauschen sich die Sommerwolken über den sattgrünen Nuss- und Birkenbäumen des Innenhofs.
Im Raum die Stille.
Eine Stille, die gastfreundlich willkommen heißt, hinter den Klostermauern von Neustift.
Eine Stille, die den Alltag draußen lässt und uns geborgen einhüllt, während wir dem Spüren unserer Hände lauschen.
Die Seele spricht und wir machen auf und hören zu. Iniziieren Heilung, begleiten Prozesse, mal wohltuend, mal mit Tränen in den Augen. An deren Ende immer die Dankbarkeit steht, was möglich wird, wenn Heilung geschieht.
In diesen Momenten lehne ich staunend in der Nische des Fensters, beobachte, wie diese Frauen einander begleiten.
Wie sie Ebenen der Energie verändern, die Äonen alt, endlich gelöst werden dürfen.
Wie Schmerzen und Ängste aufgelöst werden und wie Energiestrukturen in Körper und Seele wieder harmonisch zu fließen beginnen.
Staunend, weil diese Frauen in ihr Vertrauen gefunden haben, mit ihren Händen zu heilen. Über die Öffnung, Erweiterung und Vertiefung ihrer Wahrnehmung.
Alles, was wir in diesen vier Tagen erfahren durften, zaubert ein Lächeln in mein Herz.
Am letzten Tag zu sehen, wie die Gesichter der Teilnehmerinnen strahlen. Und welche Liebe und Freude aus ihrem Inneren heraus leuchtet.
Denn wir alle spüren, wie viel beschwingter und leichter wir uns fühlen.
Wie es aus dem Mariensaal heraus plötzlich lacht, Stimmen beschwingt plaudern und sich herzlich umarmt wird.
DAS sind die Heilenden Hände.
Heilung, die Körper und Seele verbindet.
Und so schaue ich mich ein letztes Mal im leeren Mariensaal um, trete hinaus und schließe hinter mir die Tür.
Dankbar für die Frauen und ihre Hingabe. Dankbar meinen LehrerInnen und WegbegleiterInnen gegenüber. Dankbar meinem wundervollen Mann gegenüber, für seine Bestärkung und weil er mir den Rücken frei hält.
Und dankbar meinen SeelenbegleiterInnen und mir selbst gegenüber.
Von Herzen,
AN’ANASHA
Carolin Meerle